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Das Neunerlei Das Neunerlei oder Neinerlaa zählt zu den bekanntesten Erzgebirgischen Weihnachtstraditionen. Obwohl es zwischen den Regionen, Orten und Familien im Erzgebirge Unterschiede in der Speisenfolge zum Fest gibt, unterscheiden sich die Mahlzeiten zu Heiligabend, Silvester und zum Hohneujahr- Heiligabend deutlich von dem, was im Verlaufe des Jahres gegessen wird. Auch in den sehr bescheiden lebenden Erzgebirgsfamilien des vorigen Jahrhunderts kam zum Heiligen Abend das Beste auf den Tisch, auch wenn man dafür lange sparen und darben musste. Regeln zum Heiligen Abend: - das Feuer im Ofen darf nicht verlöschen - es sollte keine ungerade Anzahl von Personen am Tisch sitzen - das Geschirr des Heiligabendessens sollte nicht abgewaschen werden - das Neunerlei gehört auf den Tisch und vieles Andere. Im Heilig- Ohmd- Lied der Amalie von Elterlein (1820) heißt es: "... Mir hom a Neinerlaa gekocht, a Wurscht un Sauerkraut, de Mutter hot sich ogeplocht, de alte gute Haut..." Hier wird auf einige Kernbestandteile des Weihnachtsgerichtes hingewiesen. Vielfach wurde mit den Speisen eine bestimmte Bedeutung verbunden. So verheißen Klöße großes Geld, Linsen oder Hirse dagegen Kleingeld, beides soll im kommenden Jahr nie ausgehen. Brot und Salz müssen auf dem Tisch sein, sonst fehlen Sie das ganze Jahr. Sauerkraut ist wichtig für das Wachsen des Getreides - Stroh ist wichtig für Stall und Haus. Rote Rüben garantierten Schönheit und Sellerie Potenz und Fruchtbarkeit. Aus den Grundgerichten haben sich viele Varianten ergeben und natürlich behauptet jede Familie, dass sie das "Original- Neunerlei" auf den Tisch bringt. Am 24.12. mittags gibt es Linsen mit Rauchfleisch, am Abend Bratwurst, Sauerkraut und Klöße. Am Morgen des 1. Weihnachtsfeiertages wird der Stollen angeschnitten, mittags gibt es die Weihnachtsgans mit grünen Klößen und Rotkraut. Zu Silvester kommt ein Karpfen blau auf den Tisch, und an Hohneujahr kocht die Hausfrau nochmals das Heiligabendgericht. Das Neinerlaa wird also am Abend des 24.12. gegessen. Pünktlich 18.00 Uhr: der Tisch ist mit einem weißen Tischtuch geschmückt, Brot und Salz stehen neben dem Tischlicht, das vom Vater angezündet wird, beginnt das Festessen. Zuvor wurden die Lichter auf dem Christbaum, den Schwibbögen, den Bergleuten und Engeln entzündet. |